Konzept Artilleriefestung

Artilleriefestungen unterliegen stets der Geheimhaltung. Eingeteilte Armeeangehörige jeden Grades müssen gegenüber anderen Armeeangehörigen und Zivilpersonen Stillschweigen bewahren bezüglich Standort, Bewaffnung, Truppenbestand des Werkes. Angehörige der Festungstruppen haben nur Zutrittsberechtigung mit Ausweis und nur in bestimmte Werke.
Die Hauptaufgabe von Festungswerken besteht darin, mit ihrer Artillerie wichtige Verkehrswege, mögliche Einfallsachsen, Passübergänge und Objekte wie Brücken zu jeder Nacht- und Tageszeit durch vorbereitete Feuer zu schützen, respektive zu zerstören, und so den Gegner aufzuhalten. Zugleich können sich die Werke durch Feuer gegenseitig schützen.

Autonomer Betrieb
Zudem sind Eingänge, Geschützstellungen, Aussenbeobachter usw. sehr gut getarnt.
Ein Artilleriewerk kann über Tage und Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten, autonom betrieben werden, dies dank:
– eigener Stromversorgung mit Dieselaggregaten
– Telefonzentralen für Verbindung nach aussen und intern
– Munitionslagern
– Gut eingerichteten Küchen, Ess- und Schlafräumen
– Klimaanlage mit Schutzfiltern gegen Kampfgas und Atomwaffen
– eigener Wasserquelle und Wasserreservoirs
– Lebensmittelvorräten für 20 bis 30 Tage
– Krankenzimmern und Operationsräumen

Ein Maschinengewehrbunker getarnt als Chalet / Tarnungsdetail: eine aufgemalte Türe
Ein Mannschaftsraum / Die Feuerleitstelle für die zwei Befestigungskanonen Richtung Süd

Bau der Festung Heldsberg
Die Festung Heldsberg ist ein Artilleriewerk, welches 1938 geplant wurde, nachdem Österreich in das Deutsche Reich eingegliedert wurde. Von 1939 bis 1941 erfolgte der Bau, u.a. mit drei Baugeschäften aus St. Gallen und einer Mineurtruppe aus dem Wallis.
Die Festungsanlage ist in den Felsrücken Heldsberg eingebaut, der in östlicher Richtung vom Appenzellerland ins Rheintal vorstösst. Die Festung liegt im oberen Teil des Bergausläufers. Je zwei Befestigungskanonen 7,5 cm sind Richtung Süden und Norden ausgerichtet und ergeben somit die zwei artilleristischen Hauptkampffronten Nord Richtung Bodensee und die Front Süd Rheintal aufwärts.

Offene Schiessscharte eines Maschinengewehres. Rechts, hinter dem Tarnvorhang, ist eine Befestigungskanone 7.5 cm positioniert.

Grundrissplan der Artilleriefestung Heldsberg
Zur Sicherung der 4 Kanonen und der näheren Umgebung des Werkes sind 7 schwere Maschinengewehre in Felskampfständen und Bunkern der Festung eingebaut.
Die Kaserne mit Truppenunterkunft, Küche, Essräumen, Büros, Übermittlungszentralen usw. befindet sich im Zentrum der Anlage. Die gesamte Stollenlänge beträgt etwa 1000 Meter, die Höhenunterschiede zusammen gerechnet 160 Meter. Die Werkbesatzung zählte rund 200 Mann, die Aussenverteidigung des Artilleriewerkes umfasste gegen 400 Mann. Weiter waren in der Umgebung des Werkes bis zum Rhein hinaus 21 Maschinengewehre in Bunkern und Felsbunkern positioniert mit telefonischer Verbindung zum Artilleriewerk.

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